Natur für Wasser
Weltwassertag 2018 plädiert für naturnahe Lösungen in der Wasserwirtschaft.
“自然水——自然界的皮毛瓦塞尔”lautete dasMotto des diesjährigen Weltwassertags am 22. März. Der Weltwassertag 2018 sollte für eine stärkere Berücksichtigung naturnaher bzw. die natürlichen Potenziale von Ökosystemen nutzender Lösun¬gen im Gewässermanagement werben. Dabei geht es auch darum, die vielfältigen Leistungen, die die Ökosysteme bereitstellen, monetär zu bewerten und zu schätzen. Dazu der Präsident der Deutschen Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall e. V. (DWA), Otto Schaaf, Vorstand der Stadtentwässerungsbetriebe Köln: „Die Wasserspeicher und -filter der Natur sind Wälder, Wiesen und Feuchtgebiete. Naturnahe Auen stellen eine Vielzahl von Ökosystemleistungen bereit, zum Beispiel Retentionsraum für Hochwasser. ‚Grüne Infrastrukturen‘ können vielfach technische Bauwerke mit ihren Eingriffen in die Natur ersetzen oder diese zumindest sinnvoll ergänzen und dabei die Auswirkungen auf die Umwelt abmildern.“ Der Weltwassertag ist ein Ergebnis der Weltkonferenz „Umwelt und Entwicklung“ 1992 in Rio de Janeiro und wird seit 1993 aufgrund einer Resolution der UN-Vollversammlung jährlich am 22. März begangen.
Naturnahe Lösungen auch in Deutschland gefragt
Deutschland als Ganzes betrachtet ist ein wasserreiches, aber auch dicht bevölkertes und hoch industrialisiertes Land. Der Wasserkreislauf hierzulande ist einem hohen Druck durch die vielfältigen Nutzungen ausgesetzt. Die Wasserwirtschaft in Deutschland ist demzufolge weit entwickelt und stark durch Technik geprägt. Doch auch in Deutschland sind naturnahe Lösungen in der Wasserwirtschaft gefragt. Starkregen und Überschwem¬mungen in Siedlungsgebieten nehmen in den letzten Jahren zu. Hier fin¬det die Technik ihre Grenzen. Stattdessen können naturnahe Verfahren mit technischen Lösungen verknüpft werden. Hochwasser können gemildert werden, wenn Retentionsräume entlang der Flüsse geschaffen werden, den Flüssen wieder mehr Raum gegeben wird. Schaaf: „Intakte Auen und naturnahe Retentionsräume können die Auswirkungen von Hochwasser mildern oder überhaupt dem zu schnellen, starken Anschwellen der Wasserstände entgegenwirken.“
In den Städten können Flächen, etwa in Grünanlagen oder Kinderspielplätze als Wasserspeicher bei Überflutungen genutzt werden. „Hierzu müssen alle Akteure – Stadtplaner, Betriebe der Stadtentwässerung, Landschaftsplaner, kurz ‚grün‘ und ‚blau‘, schon frühzeitig stärker zusam-menarbeiten“, so Otto Schaaf. Auf diese Weise kann auch gleichzeitig das Mikroklima in den Städten verbessert, die Lebensqualität der Stadtbewohner verbessert werden.
Wasser konsequenter mehrfach nutzen
Darüber hinaus sollte auch in Deutschland öfter hinterfragt werden, ob nicht für mehr Anwendungen in den Kommunen Wasser eingesetzt werden kann, das nicht Trinkwasserqualität hat. Denkbar ist dies zum Beispiel bei der Bewässerung von Grünanlagen und Gärten, der Straßenreinigung, der Kanalspülung oder in Autowaschanlagen. Hierzu müssten vermehrt Anstrengungen unternommen werden, auch auf kommunaler Ebene Wasserkreisläufe zu schließen, etwa indem Niederschlagswasser nicht abgeleitet, sondern möglichst ortsnah versickert und dem Grundwasser zugeführt oder gespeichert wird, um in trockenen Zeiten zur Bewässerung von Parks zu dienen. Generell können eine verstärke Nutzung und Bewirtschaftung von Regenwasser positive Auswirkungen für die Siedlungswasserwirtschaft haben.
Naturnahe Lösungen für die Abwasserentsorgung in Außenlagen
In Deutschland ist ein sehr hoher Anteil der Bevölkerung an die Kanalisation und weiter an zentrale Kläranlagen angeschlossen. Dies bedeutet einen großen Komfort für die Bürgerinnen und Bürger. In einigen Außenlagen ist jedoch kein Anschuss an zentrale Anlagen mit vertretbarem finanziellem Aufwand möglich. Hier können kleine, dezentrale Lösungen das Mittel der Wahl sein. Denkbar ist hier auch der Einsatz von Kläranlagen mit Bodenfiltern (Pflanzenkläranlagen). Die DWA erarbeitet gerade neue Grundsätze für Bemessung, Bau und Betrieb solcher Anlagen zur Reinigung kommunalen Abwassers.