IFAT India: Indiens Wasserwirtschaft hat hohen Investitionsbedarf
Der Wassersektor in Indien steht vor großen Herausforderungen: Einem hohen Bedarf steht eine mangelnde Versorgung gegenüber. Auch die Abwasserentsorgung muss nach einem Bericht von Germany Trade & Invest (GTAI) modernisiert werden.
IFAT India / Messe München
Der Investitionsbedarf in die städtische Infrastruktur wird nach offiziellen Angaben bis 2031 bei zirka 700 Milliarden Euro liegen. Für die Aussteller der IFAT India, die vom 24. bis 26. Oktober 2013 im Bombay Exhibition Centre (BEC) in Mumbai stattfindet, eröffnen Indiens Probleme aber auch große Chancen.
Die indischen Metropolen wachsen stetig und mit ihnen der Bedarf an Frischwasser. Gleichzeitig sinkt der Grundwasserspiegel. Zudem fehlt in Indien das, was in den allermeisten europäischen Metropolen Standard ist: ein entsprechend gut ausgebautes Wasserversorgungsnetz. Zirka 97 Millionen Menschen in Indien haben noch keinen Zugang zu Trinkwasser und rund 70 Prozent der Bevölkerung hat keinen Zugang zu modernen Sanitäreinrichtungen. Hier gibt es dem Bericht von GTAI zufolge dringenden Handlungsbedarf.
Um diesen Problemen zu begegnen, plant die indische Regierung in ihrem Entwurf für eine neue „National Water Policy", den Privatsektor bei der Realisierung und Finanzierung entsprechender Projekte mehr einzubinden. Und das scheint dringend notwendig, wenn man das Volumen betrachtet: Laut einem Bericht des High Powered Expert Committee beläuft sich der Investitionsbedarf allein in der städtischen Trinkwasserversorgung bis zum Jahr 2031 auf durchschnittlich rund 2,37 Mrd. Euro pro Jahr. Und das ist nicht der einzige Bereich, der dringend modernisiert werden muss.
Laut GTAI sieht sich auch der Abwassersektor großen Herausforderungen gegenüber: Lediglich 20 bis 30 Prozent der gesamten städtischen Abwassermenge werden behandelt; ein ähnlicher Anteil wird recycelt. Das restliche Abwasser fließt ungeklärt in Indiens Gewässer. Gründe hierfür sind vor allem die mangelnden Kapazitäten der Kläranlagen sowie das unzureichend ausgebaute Kanalisationssystem. Auch hier gibt es staatliche Programme – die Jawaharlal Nehru National Urban Renewal Mission (JNNURM) und das Urban Infrastructure Development Scheme for Small and Medium Towns (UIDSSMT) –, um die Probleme in den Griff zu bekommen. Dabei wurden seit dem Jahr 2005 insgesamt rund 6,5 Milliarden Euro in die städtische Wasserver- und Entsorgung investiert.
Anna Westenberger, Repräsentantin der GTAI im Büro Neu Delhi, sieht bei all’ diesen Herausforderungen in Indien gute Möglichkeiten für internationale Unternehmen: „Indien ist ein Zukunftsmarkt, in dem noch viel passieren wird. Es gibt bereits einige Projekte, die mit Beteiligung des Privatsektors umgesetzt werden. Eine Möglichkeit für Lieferanten von Ausrüstung ist derzeit sicherlich, an den Markt angepasste Produkte anzubieten.“ Durchaus gute Voraussetzungen für die Aussteller der IFAT India.
Quelle:Messe München GmbH